Nachruf
Wir trauern um unsere langjährige 2. Vorsitzende Frau Dr. Elisabeth Müller
Dr. Elisabeth Müller (*21.04.1937) wuchs mit schweren körperlichen Einschränkungen auf – in einer Zeit, in der Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus oft als „lebensunwert“ galten. Doch sie überlebte, kämpfte sich durch eine harte Kindheit in der elterlichen Landwirtschaft und holte mit 35 Jahren das Abitur nach. Ein Studium der Agrarbiologie an der Universität Hohenheim und eine Promotion folgten. In Lehre und Forschung war sie geschätzt – klug, zupackend und naturverbunden. Ihr Leben steht für Mut, Beharrlichkeit und den festen Glauben daran, dass sich verschlossene Türen wieder öffnen lassen.
Sobald sich Möglichkeiten boten, übernahm sie Verantwortung – zuerst als Vertrauensfrau für schwerbehinderte Beschäftigte der Universität und im Personalrat, später in der evangelischen Studentengemeinde.
Durch eine Ausstellung der Universität lernte sie Frau Dr. Broermann, langjährige, ehemalige Vorsitzende des Dachverbands Integratives Planen und Bauen (DIPB), kennen. Durch sie ließ sie sich für das Thema Barrierefreiheit begeistern, welches für sie dann ein großes Ruhestandsthema wurde.
Dem DIPB trat sie folgerichtig 1996 bei, arbeitete an praxisnahen Checklisten mit, die bald landesweit genutzt wurden. Ab 2000 war sie Vorstandsmitglied und von 2006 bis 2024 hatte sie das Amt der zweiten Vorsitzenden inne und leitete bis 2023 die Geschäftsstelle. Sie koordinierte Fachauskünfte, verfasste Gutachten zu Nahverkehrs- und Bebauungsplänen, organisierte Fortbildungen und Veranstaltungen und engagierte sich unermüdlich für strukturelle Verbesserungen. Auch nach 2024 blieb sie als Vorstandsmitglied aktiv.
Am 3. Mai 2025 verstarb Elisabeth Müller völlig überraschend im Alter von 88 Jahren nach einem Sturz in ihrer Wohnung. Ihr Leben zeigt, wie weit Entschlossenheit, Ausdauer und persönliches Engagement tragen können. Ihr Wirken hat die Gesellschaft verändert – mit Blick für das Detail und dem Mut, groß zu denken.
Wir verneigen uns in tiefer Dankbarkeit vor ihrer Lebensleistung und sind unendlich dankbar dafür, was sie für den DIPB geleistet hat.
Sie wird uns sehr fehlen und wir werden sie immer in liebevoller Erinnerung behalten.